Faustregel Diversifikation

23.04.2019

Warum Aktien eine Alternative zu den Immobilien darstellen können und wahrscheinlich auch sollten.

Die meisten Luxemburger denken bei Geldanlagen häufig zuerst an den Kauf einer Immobilie. Eine Zweit- oder Drittwohnung ist mittlerweile keine Ausnahme mehr. Eine von der hiesigen Zentralbank publizierte Umfrage hat ergeben, dass jeder vierte Haushalt in Luxemburg im Besitz von mindestens einer zusätzlichen Immobilie ist. Im Durchschnitt investiert ein Haushalt 27 Prozent seines Bruttovermögens in Immobilien. Unter anderem wegen der positiven Entwicklung der Wohnungspreise und der momentan niedrigen Zinsen sind Immobilien hierzulande sehr beliebt.

Immobilien stehen somit weiterhin ganz oben auf der Liste, wenn es darum geht, sein Geld zu investieren. Doch auch eine Investition in Immobilien hat seine Nachteile. Eine breite Diversifikation eines reinen Immobilienportfolios ist schwierig. Dazu kommt, dass die Immobilienmärkte eher zu den weniger liquiden Anlageklassen gehören und wegen der relativ hohen Preise eine Investition sofort mit sehr hohen Anschaffungskosten verbunden ist. Auch Mieter, die gar nicht, oder nicht rechtzeitig bezahlen, können den Vermieter auf Dauer viel Geld und Nerven kosten.

Mit einer Investition in Aktien kann man zumindest diese Nachteile umgehen und ebenfalls langfristig Geld verdienen. Wenn man es kann, sollte man diese zwei Anlageklassen aufgrund ihrer unterschiedlichen Charakteristika zumindest miteinander kombinieren. Warum sollten Aktien in einem gut zusammengestellten Anlageportfolio nicht fehlen? Angefangen mit der Diversifikation: Eine gute Diversifikation ist eine der wichtigsten Grundregeln bei der Zusammenstellung seines Portfolios. Eine gute diversifizierte Vermögensstruktur birgt ein geringeres Risiko. Hier kommt uns die (negative) Korrelation zugute: Eine negative Korrelation bedeutet vereinfacht, dass sich die Preise von zwei verschiedenen Investitionen gegenläufig bewegen, während eine positive Korrelation bedeutet, dass zwei Anlageklassen sich preislich gleichzeitig in dieselbe Richtung bewegen. „Keine Korrelation“ bedeutet, dass sich die Preise unabhängig voneinander bewegen und kein klares Muster zu erkennen ist.

Möchte man das sogenannte „Marktrisiko“ z.B. bei einem Crash, verringern, muss man demnach verschiedene Anlageklassen mit unterschiedlichen Preisreaktionen (negative oder keine Korrelation) miteinander kombinieren: Immobilien, Anleihen, Aktien… In einem Umfeld in dem alle Aktien (auch die guten) gleichzeitig fallen, kann man dann von steigenden Preisen z.B. bei den festverzinslichen Anleihen profitieren. Doch auch innerhalb den einzelnen Anlageklassen ist eine breite Diversifikation unumgänglich. Damit verringern Sie zwar nicht das Marktrisiko, aber das Risiko, einem Unternehmen zu stark ausgesetzt zu sein.

Ein weiterer Grund, warum Aktien in einem Portfolio nicht fehlen sollten, ist deren Liquidität. Eine Geldanlage wird als liquide bezeichnet, wenn eine Investition rasch wieder verkauft, also in Bargeld umgewandelt werden kann. Im Gegensatz zu einer Investition in Immobilien, wo der Verkauf mit einem relativ hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist, wird eine Investition in börsennotierte Aktien als liquide angesehen. Für börsennotierte Aktien werden kontinuierlich Preise (mittels Angebot und Nachfrage) ermittelt und veröffentlicht. Dies erlaubt einem Investor Aktien relativ schnell und für relativ geringe Kosten zu kaufen und zu verkaufen. Zusätzlich hat man die Möglichkeit, nur ein kleinen Anteil seines Aktienportfolios zu verkaufen.

Gilles Duprel Revue

Obwohl Liquidität und eine gute Diversifikation bei einer intelligenten Geldanlage ausgesprochen wichtig sind, interessieren Anleger sich hauptsächlich für die Rendite, die man für das Eingehen gewisser Risiken erhält.

Besitzt man eine Aktie, ergeben sich grundsätzlich zwei Ertragsquellen. Einerseits kann der Kurs einer Aktie steigen und anderseits werden in den meisten Fällen zusätzlich Dividenden an die Investoren ausgezahlt. Die Basis beider Ertragsquellen ist der Gewinn der Gesellschaft. Teilweise wird der Unternehmensgewinn als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet und der übrige Teil kann vom Unternehmen wieder reinvestiert werden, um ihre Marktposition zu verbessern. Zusätzlich hängt die Kursentwicklung noch mit weiteren Faktoren wie beispielsweise der Zinssituation, der politischen Lage oder der Anlegerpsychologie zusammen.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es sich durchaus lohnt, langfristig in die Aktienmärkte zu investieren. Um dies zu veranschaulichen, reicht ein Blick auf den MSCI WORLD (Euro). Dieser Index repräsentiert 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern und ist in den letzten zehn Jahren um 268 Prozent gestiegen. Der Index hat sich somit seit der Finanzkrise 2008 innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt.

Zusammengefasst können wir also festhalten, dass es durchaus Sinn macht, einen gewissen Aktienanteil in seinem Portfolio zu haben. Aktien sind liquider als Immobilien, sie helfen, dabei sein Anlageportfolio um eine weitere Anlageklasse zu ergänzen und somit noch besser zu diversifizieren. Daneben winken zusätzliche Erträge in der Form von Dividenden und Vermögenszuwachs durch die Arbeit innerhalb der Unternehmen.

Doch bevor man sich entscheidet, in Aktien zu investieren, sollte man eine gewisse Erfahrung mit Finanzprodukten haben und gute Kenntnisse über die Finanzmärkte mitbringen. Aktienmärkte können sehr volatil sein. Wenn man sich dafür entscheidet, Aktien in seinem Gesamtvermögen zu halten, lässt man sich idealerweise vorher von Experten beraten. Diese helfen dabei, den Investor über die Risiken aufzuklären, die Spreu vom Weizen zu trennen und somit das Aktienportfolio ausreichend zu diversifizieren. Sie passen das Anlageportfolio so an, dass es stets den Erwartungen des Investors entspricht.

Artikel in der Revue von Gilles Duprel, Wealth Manager bei CapitalatWork Foyer Group.

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