Finanznachrinchten November 2019

27.11.2019

Anleihenstrategie

Wie erwartet, kündigte die EZB (Europäische Zentralbank) im September einige Maßnahmen an, um die erwartete Inflation anzuheben:

  • der Einlagenzinssatz wurde um -0,10% auf -0,50% gesenkt,
  • die Lancierung einer neuen quantitativen Lockerung ab 1. November d.J. Monatlich wird für 20 Milliarden Euro Bargeld in die Wirtschaft gepumpt, und zwar so lange, wie man dies für notwendig erachtet. Nach Beendigung dieses Programms kann die EZB dann fast umgehend ihre Leitzinsen wieder anheben,
  • die Wiederanlagen der fällig gewordenen Wertpapiere gehen weiter, auch nach der erneuten Erhöhung der Leitzinsen,
  • eine neue Reihe gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte, mit angepassten Modalitäten, um günstige Bedingungen für Bankdarlehen zu behalten, mit Laufzeiten, die von zwei auf drei Jahre verlängert werden,
  • ein zweistufiges Vergütungssystem, wobei ein Teil der Bankreserven vom negativen Einlagenzinssatz befreit wird.

Obwohl die Erwartungen hinsichtlich der Maßnahmenliste hochgesteckt waren, sprich: „Bazooka Style“, wurde dies durch interne Meinungsverschiedenheiten innerhalb der EZB überschattet. So stimmten Regierungschefs, die nicht weniger als die Hälfte des Eurozonen-BIP vertreten (aber zusammen nicht die Hälfte der Stimmen erhielten) gegen die Wiederaufnahme der quantitativen Lockerung.

Christine Lagarde, die seit 1. November an der Spitze der Europäischen Zentralbank steht, wird demzufolge eine uneinige Zentralbank erben.

Auch die amerikanische Zentralbank, die Federal Reserve, senkte bereits zum dritten Mal ihren Leitzinssatz um -25 Basispunkte. Dies wird von vielen als unnötige Entscheidung betrachtet, aber für den amerikanischen Präsidenten Donald Trump hätte der Zinsschnitt noch etwas größer ausfallen können. Obwohl die USA gute Wirtschaftszahlen vorweisen können und ein Zinsschnitt also nicht notwendig erscheint, bleiben Unsicherheiten bestehen. Dominant sind hier der Handelskrieg zwischen den USA und China, aber daneben auch eine Rezessionsangst, auch wenn wir bei CapitalatWork dem nicht beipflichten.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass wir heute nicht mehr viel Wert in Anleihen sehen. So sind in der Eurozone die Zinsen negativ. Aber auch europäische „Investment Grade“-Betriebsanleihen bringen mit einem Credit Spread von 60 Basispunkten kaum eine positive Rendite in EUR. Deshalb haben wir die durchschnittliche Laufzeit unseres Anleihenportfolios in EUR auf 3.5 vermindert.

Mit ca. 1,75% bieten die risikofreien Zinsen in den USA noch einen Wert. Auch hier zahlen „Investment Grade“-Betriebe durchschnittlich 60 Basispunkte mehr, was eine durchschnittliche Rendite von ca. 2,35% mit sich bringt.

Aktienstrategie

Aktien sind noch immer die Aktivaklasse, in der wir einen Mehrwert wiederfinden. Die durchschnittliche freie Cashflow-Rendite unseres Aktienportfolios beträgt ca. 7,3% für 2021, was eine substantielle und überdurchschnittliche Prämie gegenüber den deutschen 10-jährigen risikofreien Zinsen von ca. -0,37% und den risikofreien Zinsen von ca. 1,75% auf 10-jährige amerikanische Staatspapiere bietet. In dieser Hinsicht sind wir nicht mit der allgemeinen Wahrnehmung einverstanden, dass die Aktienmärkte, speziell in den USA, überbewertet sind.

Wie bei unserer Anleihenstrategie bereits gesagt, können gute Gründe angeführt werden, die dieses Jahr die Zinssätze haben sinken lassen. Letzten Monat haben bestimmte Bedenken jedoch abgenommen. Die Zinssätze haben aufgehört zu sinken, und die Aktienmärkte sind weltweit stark gestiegen. Zuerst gab es an der Handelskriegsfront gute Nachrichten, wo die Chance nun groß erscheint, dass ein erster Teilvertrag unterzeichnet wird. Außerdem scheint ein No-Deal-Brexit vom Tisch zu sein, dank eines erneuten Aufschubs der Brexit-Deadlinie und der anstehenden Wahlen. Dies sind endlich einigermaßen positive Nachrichten für eine europäische Wirtschaft, die es unverkennbar schwer hat.

Ebenfalls abgenommen hat schließlich die Angst vor der näher kommenden Rezession in den USA nach der Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten einschließlich eines stärker als erwarteten Wirtschaftswachstums für das dritte Quartal und der starken Beschäftigungszahlen. Der Verbraucher, der den größten Teil der amerikanischen Wirtschaft ausmacht, erfreut sich noch immer einer ausgezeichneten Gesundheit: Die Arbeitslosigkeit steht dicht an ihren niedrigsten Punkt aller Zeiten, die Löhne sind am Steigen, während das Verbrauchervertrauen auf hohem Niveau bleibt. Außerdem hat der amerikanische Verbraucher keine allzu hohe Schuldenlast, während die Sparquote beträchtlich höher ist als vor der Finanzkrise 2008. Diese Verbraucherstärke spiegelt sich in den Ergebnissen vieler unserer Betriebe wieder.

In dieser Hinsicht hat die Ergebnissaison für die meisten unserer Betriebe sehr gut begonnen. Damit wird der positive Trend der vorausgehenden Quartale fortgesetzt. Interessant zu sehen ist, dass ungefähr auf halbem Wege der Ergebnissaison die Mehrheit der Betriebe über den Erwartungen liegende Ergebnisse meldet, sowohl in den USA als auch in Europa. Die Volatilität bleibt jedoch groß, mit oft heftigen Kursreaktionen auf bessere oder schlechtere als erwartete Zahlen. Interessent ist auch zu wissen, dass, speziell in Europa, die meisten Enttäuschungen von den stabileren, aber auch teureren Sektoren kamen, wo die Erwartungen immer höher gesteckt sind. Gleichzeitig wurden starke positive Kurssprünge in den zyklischeren, aber auch billigeren Sektoren wie Industriebetrieben verzeichnet, wo die Erwartungen extrem niedrig waren. Auch die in den Halbleitersektoren aktiven Betriebe lieferten gute Ergebnisse.

Dies ist eine erste vorsichtige Trendwende gegenüber den vergangenen Jahren, als teure Aktien oft noch teurer wurden, während billige Betriebe immer billiger wurden, was in einem wahrscheinlichen Rekordbewertungsunterschied zwischen den so genannten „Wachstums“- und „Wertaktien“ resultierte.

Wir hoffen, Sie hiermit ausreichend informiert zu haben. Natürlich können Sie sich wie immer an Ihre übliche Kontaktperson wenden, wenn Sie hierzu Fragen haben.

Hochachtungsvoll

Die Geschäftsleitung der CapitalatWork Foyer Group

 

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