Wie beurteilen wir derzeit die wirtschaftliche und finanzielle Situation zu Beginn des letzten Quartals dieses Jahres?

08.10.2021

Eine Zeit lang sah es so aus als würde das vergangene Quartal friedlich zu Ende gehen. In den Sommermonaten war die Volatilität an den Finanzmärkten gering. Alles schien von den Zentralbanken eingelullt worden zu sein. Doch der Zusammenbruch von Chinas größtem Immobilienentwickler Evergrande war ein Weckruf für die Investoren weltweit.

Wie sieht die aktuelle Wirtschafts- und Finanzlage zu Beginn des letzten Quartals dieses Jahres aus? Und wie gehen wir in unserer Investitionspolitik damit um?

Natürlich gibt es geopolitische Spannungen, es gibt die Herausforderung des Klimawandels, usw. Die nähere Zukunft unserer Wirtschaft und der Finanzmärkte wird aber vor allem von der Geld – und Finanzpolitik bestimmt werden. Hinzu kommt, dass beide immer stärker miteinander verwoben sind.

Im Bereich der Geldpolitik zeichnet sich eine Divergenz zwischen den beiden wichtigsten Zentralbanken ab: der FED und der EZB. Die US-Notenbank (FED) hat angedeutet, dass sie ihr massives Anleihekaufprogramm (120 Mio. US-Dollar monatlich) auslaufen lassen wird. Dies wird für den Sommer nächsten Jahres erwartet. Auch im nächsten Jahr wird mit einer ersten Zinserhöhung gerechnet, und im Jahr 2023 werden die Zinsen dann weiter auf etwa 1,5 bis 2 % steigen, was immer noch nicht sehr hoch ist.

In Europa hingegen ist noch keine Rede von Zinserhöhungen. Sie werden nicht vor 2024 erwartet, was ein ganzes Jahrzehnt negativer Zinssätze in Europa bedeuten würde… Es ist lediglich von einer leichten Reduzierung des ähnlichen Programms zum Ankauf von Staatsanleihen die Rede. Diese Divergenz in der Geldpolitik wird sich zweifelsohne auf die Finanzmärkte auswirken. So könnte er beispielsweise ein unterstützender Faktor für eine weitere Stärkung des US-Dollars sein. Wir werden diese Entwicklung in den kommenden Monaten natürlich weiter aufmerksam verfolgen.

Auch im Bereich der Finanzpolitik gibt es einige interessante Entwicklungen.

Beginnen wir ganz in der Nähe, mit den Wahlen in Deutschland. Die Grünen und die SPD haben sich durchgesetzt. Allerdings haben sie keine gemeinsame Mehrheit, so dass sie ein Bündnis mit anderen Parteien suchen müssen. Was sicher scheint, ist ein Linksruck, der im übrigen Europa begrüßt werden würde. Dies kann kurzfristig zu stärkeren fiskalischen Impulsen führen, was von den Finanzmärkten zunächst positiv aufgenommen wird. Die große und heikle Frage bleibt, wohin uns die steigenden Staatsschulden letztendlich führen werden.

In den Vereinigten Staaten ist die Zeit für die ehrgeizigen Pläne von Joe Biden gekommen. Er will der amerikanischen Wirtschaft in den nächsten 10 Jahren 5.000 Mia US-Dollar zuführen. Es wird sich bald zeigen, ob diese Pläne vom Kongress genehmigt werden. Sollten diese Pläne jedoch scheitern, würde dies auch das Ende der großen fiskalischen Anreize bedeuten, an die wir uns so sehr gewöhnt haben. Eine mögliche Korrektur der Aktienkurse ist daher nicht auszuschließen.

Beide Stimuli gipfeln in einem immer stärker werdenden Inflationsdruck. Die Debatte darüber, ob es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt, wird weitergehen. Die derzeitige Inflation ist jedoch unverkennbar und verursacht allmählich große Schmerzen für Verbraucher und Unternehmen. Der jüngste starke Anstieg der Erdgaspreise ist ein gutes Beispiel dafür. Die Inflation bleibt also ein getarnter Feind.

Abschließend möchten wir noch einmal betonen, dass CapitalatWork ein aktiver Investor ist. Wir investieren nicht in Indizes. Wir konzentrieren uns auf die aktive Auswahl von Vermögenswerten mit attraktiven und stabilen Cashflows, einer starken Bilanz und einem nachhaltigen Ertragsmodell zu einer attraktiven Bewertung.

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