Compliance gehört zum Geschäft

08.05.2019

Nach seinem Jura- und Steuerrecht-Studium (Universität Gent) startete Herman Coppens seine berufliche Karriere bei KPMG. Danach wechselte er zur Generale Bank, wo er sich während mehr als zehn Jahren hauptsächlich um steuer-rechtlichen Angelegenheiten kümmerte. „Später war ich für die Einführung von Immobilienfonds an der Börse verantwortlich“, erklärt er. Im Jahre 1999 ging er zu Petercam und zwei Jahre später wurde er Partner des Family Office Praxis. Dort unterstützte er wohlhabende Kunden bei deren Suche nach geeigneten Bankiers und Rechtsanwälten. Im Jahr 2004 wurde er Managing Director von Intertrust Belgien.

Im Jahr 2010 wurden Sie zum Group Head of Compliance der Intertrust Group ernannt.

HERMAN COPPENS. „Das ist richtig. Dies war eine große Umstellung. Es fühlte sich so an, als wäre ich plötzlich vom Jäger zum Förster ernannt worden (lacht). Ich hatte diese Funktion bis Juli 2017 inne, als ich das Unternehmen nach einer Umstrukturierung verließ. Doch der Compliance (die Einhaltung von
Verhaltensregeln in einer Organisation, Anm. d. Red.) blieb ich treu und machte mich als Berater mit verschiedenen Mandaten selbstständig. Dann ging ich zum Vermögensverwalter CapitalatWork. Anfangs als Freiberufler, aber schon bald als fest angestellter Mitarbeiter“.

Was hat Sie an dieser Position am meisten gereizt ?

HERMAN COPPENS: „CapitalatWork ist ein mittelständisches Unternehmen, welches viele Herausforderungen und Chancen bietet – einschließlich einer gewissen Verantwortung als Chief Compliance Officer. Ich fand das sehr interessant.

Die bescheidene Größe des Unternehmens bedeutet, dass der Chief Compliance Officer mit vielen Aufgaben betraut ist.

Wir arbeiten mit kurzen und vor allem schnellen Entscheidungswegen. Im Bereich Compliance sind wir ein kleines Team, drei Leute in Luxemburg und zwei in Belgien, mich eingeschlossen. So stehen wir stets in engem Kontakt zum Management. Die eine Hälfte meiner Arbeitswoche verbringe ich in Belgien, die andere in Luxemburg.“

 

Was haben Sie zum letzten Jahr anzumerken ?

HERMAN COPPENS: „Die kurze Reaktionszeit, die wir haben. Dies ist eine allgemeine Tendenz. Auch die Verpflichtungen nehmen, unabhängig von der Größe des Unternehmens, stetig zu. Das bedeutet, dass man auch als kleinerer Akteur alle gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen erfüllen muss. Dies kann man auch als sehr positiv bewerten. Die Tatsache, dass die Messlatte sehr hoch liegt, bedeutet auch viel mehr Transparenz. Das ist eine gute Sache für den Sektor. CapitalatWork möchte klarstellen, dass es sich um eine Vermögensverwaltungsgesellschaft und nicht um einen Vermögensjäger handelt. Dies ist sehr wichtig für mich.“

Welche Zielvorgaben sind für Sie vorrangig ?

HERMAN COPPENS: „Es gibt viele Dinge, die sich ändern. Der Einsatz von E-Banking-Systemen und Kommunikationstechniken hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. In diesem Bereich gelten strenge Regeln. Das ist eine ernste Herausforderung für mich, denn ich muss verstehen, wie die Systeme funktionieren.

Ich denke, wir müssen unser Sichtfeld erweitern. Meiner Meinung nach ist Compliance kein separates Thema, sondern ein integraler Bestandteil des Unternehmens. Es ist notwendig, einen gewissen Automatismus unter den Kollegen zu schaffen. Bei einem Kundentermin muss ein Fondsmanager sich sofort fragen, was genau in Bezug auf die Compliance zu tun ist. Deshalb darf der Chief Compliance Officer sich nicht in seinem Elfenbeinturm einschließen. Wir müssen das tägliche Geschäft unterstützen. Ich versuche mit gutem Beispiel voranzugehen“

 

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